Jahresberichte des Forums Technologie
Die Arbeit des Forums wird in den Jahresberichten dokumentiert.
Jahresbericht 2023
Neu in den Ausschuss berufen wurde am 17. November 2023 Prof. Dr. Daniel Cremers (TU München, Lehrstuhl für Bildverarbeitung und Künstliche Intelligenz). Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner (TU München) wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt; er löst Prof. Dr. Christoph Zenger ab.
Am 28. April 2023 fand das öffentliche Symposium mit Livestream „Energieträger Wasserstoff: Größte Erwartungen an das kleinste Molekül“ statt, organisiert von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner, in Kooperation mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE). Die Videos der Vorträge sind in der Mediathek der BAdW verfügbar (www.badw.de/mediathek).
Hochgesteckte Ziele im Klimaschutz und die aktuellen Herausforderungen aus der Energiekrise lassen sich nicht allein mit „More of the Same“ erreichen, sondern erfordern neue technische und energiewirtschaftliche Ansätze. Die Wasserstoff-Energiewirtschaft stellt dabei eine zukünftig immer interessantere Option zur besseren Integration großer Mengen an erneuerbaren Energien in unser Energiesystem und dem Ersatz konventioneller Energieträger dar. Insbesondere mit zunehmendem Ausbau der Stromerzeugung aus Sonne und Wind und der Elektrifizierung vieler, bisher „fossil“ betriebener Anwendungen, kann Wasserstoff als Energieträger und Speicher im Stromsystem viele systemrelevante Funktionen erfüllen. Wasserstoff ist in der Handhabung ähnlich flexibel wie elektrische Energie, in der Anwendung entstehen außer Wasserdampf keine umwelt- und klimarelevanten Emissionen. Neben der Mobilität, in Ergänzung zu batterieelektrischen Fahrzeugen, liegt ein Anwendungsschwerpunkt in der industriellen Nutzung, wie z. B. in der chemischen Industrie mit jahrzehntelanger Erfahrung im Umgang mit Wasserstoff. Anhand verschiedener Beispiele aus Wissenschaft und Industrie wurde von Prof. Dr. Peter Wasserscheid, Prof. Dr. Christoph J. Brabec (beide FAU Erlangen-Nürnberg und Forschungszentrum Jülich/Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg), Anne Berger (TU München), Stefan Henn (Wacker-Chemie AG, Burghausen) und Dr.-Ing. Anika Neitz-Regett (FfE) gezeigt, wie Wasserstoff für verschiedene Anwendungsbereiche energieeffizient hergestellt, gespeichert und genutzt werden kann. Den Abschluss bildete ein Vortrag von Prof. Dr. Harald Lesch (LMU München) zu der zentralen Frage „Kann die Energiewende in Deutschland gelingen?“.
Im Rahmen des begleitenden Schülerprogramms nahmen ca. 90 Oberstufenschülerinnen und -schüler, darunter Stipendiatinnen und Stipendiaten von „Talent im Land – Bayern“ sowie erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regionalwettbewerbe von „Jugend forscht – Bayern“ an Fachführungen zu den Themen Batterie- und Brennstoffzellenforschung (TU München, Labor Anne Berger), Zukunft der Energiespeicherung: Einblick in die Welt der Festkörper-Lithium-Ionen-Batterien (TU München, Labor Prof. Dr. Jennifer Rupp), Besichtigung des Hardwaregebäudes des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ der BAdW) sowie PEM-Wasserelektrolyse für die Produktion von grünem Wasserstoff (Bayer. Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V., ZAE) teil.
Das Forum Technologie dankt an dieser Stelle allen Beteiligten für ihr großes Engagement, mit dem sie ihre Forschungsgebiete den Schülerinnen und Schülern anschaulich und spannend nahegebracht haben. Außerdem gilt unser Dank dem Ehrenmitglied der BAdW Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Rohde für die finanzielle Unterstützung des Schülerprogramms.
Am 26. Februar, 14. Juli und 17. November fanden Ausschusssitzungen statt.
Die Sitzung des wissenschaftlichen Beirats fand am 20. Oktober 2023 statt.
Jahresbericht 2022
Am 22. Juli 2022 fand das öffentliche Symposium „Künstliche Intelligenz: Maschinelles Lernen und Mustererkennung“ statt, organisiert von Prof. Dr. Daniel Cremers (TU München) und Prof. Dr. Marc Stamminger (FAU Erlangen-Nürnberg). Das Symposium wurde auch in einem Livestream übertragen. Die Videos der Vorträge sind in der Mediathek der BAdW verfügbar.
Die Veranstaltung gab anhand von sechs Vorträgen spannende Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten und zeigte exemplarisch auf, was mit Künstlicher Intelligenz aktuell bereits möglich ist. Prof. Cremers stellte zu Beginn den Bereich der kamerabasierten 3D-Rekonstruktion vor. Er skizzierte zentrale Herausforderungen und thematisierte eine Vielzahl möglicher Anwendungen, von 3D-Fotografie und 3D-Fernsehen bis hin zum autonomen Fahren. Prof. Dr.-Ing. Andreas Maier (FAU Erlangen-Nürnberg) analysierte in seinem Vortrag, ob die Herangehensweisen moderner KI-Systeme, die auf maschinellem Lernen basieren und oft nicht leicht nachvollziehbar sind, und die klassischen Algorithmen, die anhand nachvollziehbarer Thesen aufgebaut sind, tatsächlich in einem Konflikt stehen und ob deren Fusion in einer „Hybriden KI“ ein besseres Verständnis von Künstlicher Intelligenz erlaubt. Der Frage, wie sich Maschinen mittels Methoden der KI in ihrem Kommunikationsverhalten an Menschen orientieren können, ging Prof. Dr. Elisabeth André (Univ. Augsburg) in ihrem Vortrag über „Sozial-interaktive Künstliche Intelligenz: Anfänge, aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven“ nach. Nach der Pause berichtete Prof. Dr. Björn Eskofier (FAU Erlangen-Nürnberg) über die Potenziale der KI in der Medizin und stellte den sogenannten „Personal Health Dataspace“ vor. Mit der automatischen Erschließung von Musikdaten beschäftigt sich Prof. Dr. Meinard Müller (FAU Erlangen-Nürnberg, International Audio Laboratories Erlangen). Er zeigte anhand vieler Hörbeispiele, wie computergestützte Methoden der Mustererkennung zum Auffinden, Organisieren, Analysieren und Modifizieren von Musikaufnahmen arbeiten. Prof. Dr. Angela Dai (TU München) schließlich ging in ihrem Vortrag „AI for Perceiving 3D Environments” auf die Erkennung von 3D-Informationen aus (zweidimensionalen) Bildern mithilfe Künstlicher Intelligenz ein.
Im Rahmen des begleitenden Schülerprogramms nahmen ca. 80 Oberstufenschülerinnen und -schüler, darunter Stipendiatinnen und Stipendiaten von „Talent im Land – Bayern“, am Vormittag des 22. Juli zusätzlich an jeweils drei der folgenden Fachführungen am Institut für Informatik der Technischen Universität München und am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der BAdW teil: Bildverstehen und Bildgenerierung – Was kann Deep Learning? (Arbeitsgruppe Prof. Laura Leal-Taixé), Autonome Drohnen (Arbeitsgruppe Prof. Stefan Leutenegger, TUM), Rekonstruieren, Verstehen und Erzeugen von 3D Welten mittels Deep Learning (Arbeitsgruppe Prof. Matthias Nießner, TUM), Computer Vision – 3D Rekonstruktion mit Kamerabildern in Echtzeit (Arbeitsgruppe Prof. Daniel Cremers, TUM) und Besichtigung des Rechnergebäudes des LRZ. Nach einem Mittagsimbiss im LRZ nahmen die Schülerinnen und Schüler an dem Symposium in der Akademie teil. Das Forum Technologie dankt an dieser Stelle nochmals allen an den Führungen beteiligen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihr großes Engagement, mit dem sie ihre komplexen Forschungsgebiete den Schülerinnen und Schülern anschaulich und spannend nahegebracht haben. Außerdem gilt unser Dank dem Ehrenmitglied der BAdW, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Rohde, für die finanzielle Unterstützung des Schülerprogramms.
Am 4. Februar und am 21. Oktober fanden Ausschusssitzungen statt.
Die Sitzung des wissenschaftlichen Beirats fand am 21. Oktober 2022 statt.
Veröffentlichungen:
Huber, J.: "Komplexe Technik verständlich erklären". Das Gymnasim im Bayern (GiB) 4-2022: 40-41.
Jahresbericht 2021
Das Forum Technologie trauert um sein Gründungsmitglied Prof. Dr.-Ing. Franz Mayinger († 24. Juni 2021). Herr Mayinger hatte dem Forum von 2003 bis 2015 angehört.
Am 29. Oktober 2021 fand die Veranstaltung „Virtuelle Welten: Visualisierung in der Datenverarbeitung“ statt, „Corona-bedingt“ in Form eines eintägigen Schülerprogramms mit begrenzter Teilnehmerzahl. 40 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus Gymnasien und Fachoberschulen im Großraum München waren zu Gast im Leibniz-Rechenzentrum der BAdW in Garching.
Nach einem Einführungsvortrag von Prof. Dr. Dieter Kranzlmüller, Leiter des LRZ und – zusammen mit Prof. Dr. Dr.-Ing. Arndt Bode – wissenschaftlicher Organisator der Veranstaltung, hatten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in kleinen Gruppen die Möglichkeit, verschiedene Forschungsprojekte am LRZ zur Augmented und Virtual Reality näher kennenzulernen. Im Zentrum für Virtuelle Realität und Visualisierung (V2C) betraten die Jugendlichen in der CAVE virtuell den Bamberger Kaisersaal. Die digitalen, hochauflösenden räumlichen Aufnahmen waren im Rahmen des Langzeitforschungsprojektes „Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland“ im Akademienprogramm entstanden. In drei weiteren Präsentationen lernten sie Spannendes zu den Möglichkeiten von Augmented Reality für den Umweltschutz, über die Schwierigkeiten und die Entwicklung von interaktiven Virtual-Reality-Visualisierungen sowie über das Projekt LediZ der LMU München, in dem Erinnerungen und Geschichten von Holocaust-Überlebenden digitalisiert und virtualisiert werden. Dazu kamen Führungen durch den Höchstleistungsrechner SuperMUC-NG, der u.a. Forschungsprojekten aus Physik und Chemie, Lebens-, Geo-, Umwelt- und Ingenieurswissenschaften als Grundlage für ihre aufwändigen Modellierungen dient.
Nach einer Imbisspause ging es weiter mit vier Fachvorträgen, die sich mit den Grundlagen moderner Videokommunikation (Prof. Dr. André Kaup, FAU Erlangen-Nürnberg), mit virtuellen Museumswelten (Dr. Andrea Geipel, Deutsches Museum München, VRlab), mit molekularer Bildgebung und Therapie bei Tumorerkrankungen (Prof. Dr. med. Matthias Eiber, Klinikum rechts der Isar der TU München) und mit dem Erstellen und Editieren von Bildern und Videos mit Künstlicher Intelligenz (Prof. Dr. Matthias Nießner, TU München) befassten. Am Ende dieses ausgefüllten Tages traten die Schülerinnen und Schüler gegen 18 Uhr ihren Heimweg an.
Am 7. Mai und am 22. Oktober fanden Ausschusssitzungen statt.
Die Sitzung des wissenschaftlichen Beirats fand am 22. Oktober 2021 statt.
Jahresbericht 2020
Neu in den Ausschuss gewählt wurde am 4. Dezember 2020 Prof. Dr. Frank Fischer (LMU München, LSt. für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie).
Sowohl das Symposium „Virtuelle Welten: Visualisierung in der Datenverarbeitung” am 15. Mai 2020 an der BAdW in München, organisiert von Prof. Dr. Arndt Bode und Prof. Dr. Dieter Kranzlmüller, als auch das begleitende Schülerprogramm mit thematisch dazu passenden Fachführungen am Forschungszentrum Garching und das im Vorfeld des Symposiums geplante Informationsgespräch für Lehrkräfte mussten aufgrund der Beschränkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie im April 2020 abgesagt werden. Zu diesem Zeitpunkt war ein Großteil der 100 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bereits nominiert. Auch die Planungen für eine im Wesentlichen auf diese Schüler ausgerichtete Ersatzveranstaltung in kleinerem Rahmen Ende Oktober am LRZ in Garching mussten im September fallengelassen werden. Das Thema „Virtuelle Welten” soll 2021 erneut aufgegriffen werden. Inwieweit 2021 zumindest ein eingeschränktes Schülerprogramm stattfinden kann, hängt von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab.
Am 8. Mai und am 20. November fanden Ausschusssitzungen statt.
Die Sitzung des wissenschaftlichen Beirats fand am 23. Oktober 2020 statt.
Jahresbericht 2019
Neu in den Ausschuss gewählt wurde am 13. November 2019 Prof. Dr. Peter Wasserscheid (FAU Erlangen-Nürnberg, LSt. für Chemische Reaktionstechnik, und Direktor des Helmholtz-Instituts Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien).
Am 5. April 2019 fand das Symposium „Kernspin – Physikalische Grundlagen und Anwendungen im Alltag” statt, organisiert von Prof. Dr. Markus Schwoerer und Prof. Dr. Gerhard Abstreiter.
Zu Beginn des Symposiums brachte Prof. Schwoerer (Univ. Bayreuth) den Zuhörern mit einfachen, eindrücklichen Experimenten den Drehimpuls eines Körpers nahe und erläuterte davon ausgehend, wie es zur Entdeckung des Kernspins und des damit verbundenen magnetischen Moments von Atomkernen kam. Die Existenz des Kernspins wurde 1924 erstmals von theoretischen Physikern als Hypothese veröffentlicht und in den folgenden Jahrzehnten von Experimentalphysikern bestätigt. im weiteren Verlauf des Symposiums wurden die bedeutendsten technologischen Anwendungen dieser Grundlagenexperimente und deren Fortentwicklung auf dem heutigen Stand vorgestellt: die Aufklärung der Strukturen biologisch oder medizinisch bedeutender Bio-Makromoleküle mit Hilfe der hochauflösenden Kernspinresonanz (Prof. Dr. Bernd Reif, TU München, Helmholtz Zentrum München und Bayer. NMR-Zentrum, Garching), die seit 51 Jahren weltweit gültige und extrem genaue Definition der Sekunde mit Cäsium-Atomuhren (Dr. Ekkehard Peik, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Braunschweig), die Kernspintomografie (auch Magnetresonanztomografie, MRT) zur visuellen Darstellung medizinischer Diagnosen (Prof. Dr. Claus Zimmer, Klinikum rechts der Isar der TU München) und die Entwicklung von Quantensensoren, die es erlauben, Kernspinresonanz an nanoskaligen Volumina bis hin zu einzelnen Molekülen durchzuführen (Prof. Dr. Jürgen Wrachtrup, Univ. Stuttgart und MPI für Festkörperforschung, Stuttgart). Im Programmteil „Blickpunkt Kernspin – Junge Wissenschaftler berichten aus ihrem Alltag” wandten sich Dr. Anne Schütz (TU München und Bayer. NMR-Zentrum) und Prof. Dr. Kai Müller (TU München und BAdW/Junges Kolleg) speziell an die Oberstufen-Schülerinnen und -schüler im Publikum. In Kurzbeiträgen stellten sie die Arbeit in ihren Nachwuchsforschergruppen vor und berichteten von ihrem Studium und den folgenden wissenschaftlichen Stationen.
An dem Schülerprogramm des Forums Technologie nahmen neben Stipendiatinnen und Stipendiaten von ‚Talent im Land (TiL) Bayern’ erstmals auch Schülerinnen und Schüler teil, die bei den Regionalwettbewerben von ‚Jugend forscht Bayern’ für ihre Arbeiten mit dem Sonderpreis Technologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet wurden. Die insgesamt 120 Jugendlichen besuchten am 5. April vormittags das Forschungszentrum Garching. Nach einer Einführung von Prof. Dr. Gerhard Abstreiter zum Begriff „Kernspin” erfuhren sie in kleinen Gruppen zum einen im Bayerischen NMR-Zentrum mehr über die Visualisierung von NMR-Experimenten, über Lösungs- und Festkörper-NMR-Spektroskopie, über die rekombinante Produktion von Biomolekülen und wie sich Proteinstrukturen 3-dimensional darstellen lassen. Zum anderen zeigten ihnen Mitarbeiter am Walter-Schottky-Institut der TUM, wie Halbleiter-Nanostrukturen hergestellt und wie Elektronenspinresonanz und magnetooptische Spektroskopie angewendet werden. Nach einem Mittagsimbiss nahmen die Schülerinnen und Schüler an dem Symposium in der Akademie teil. Das Forum Technologie dankt an dieser Stelle nochmals allen an den Führungen beteiligen Wissenschaftlern am Bayerischen NMR-Zentrum und am Walter-Schottky-Institut für ihr großes Engagement, mit dem sie ihre komplexen Forschungsprojekte den Schülerinnen und Schülern anschaulich und spannend nahegebracht haben.
2019 hatten Lehrkräfte naturwissenschaftlicher Fächer erstmals die Möglichkeit, im Vorfeld des Symposiums mit Mitgliedern der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ins Gespräch zu kommen und sich zum Beispiel über aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen in Naturwissenschaften und Technik und deren mögliche Einbindung in die Lehrpläne zu informieren. Eine Fortsetzung des Angebots für 2020 ist geplant.
Am 10. Mai und am 18. Oktober fanden Ausschusssitzungen statt.
Die Sitzung des wissenschaftlichen Beirats fand am 25. November 2019 statt.
Jahresbericht 2018
Neu in den Ausschuss gewählt wurden am 16. November 2018 Prof. Dr. Rudolf Gross (Walter-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung, Garching) und Prof. Dr.-Ing. André Kaup (FAU Erlangen-Nürnberg, LSt. für Multimediakommunikation und Signalverarbeitung).
Am 20. April 2018 fand das Symposium „Informationsübertragung mit Photonen” statt, organisiert von Prof. Dr.-Ing. Johannes Huber und Prof. Dr. Gerhard Kramer. Das Ziel des Symposiums war es, die Technologie der Informationsübertragung mit Photonen zu erläutern und aufzuzeigen, auf welchen bahnbrechenden wissenschaftlichen und technischen Leistungen diese beruht.
Erst die Glasfasertechnik mit ihren enormen Übertragungsbandbreiten hat das schnelle Internet, wie wir es heute kennen, möglich gemacht. Trotz der sehr hohen Übertragungsraten ist jedoch abzusehen, dass der Zuwachs an Transportkapazitäten nicht mit dem rasanten Wachstum bei der Erzeugung und Prozessierung von Informationen Schritt halten kann. In seinem Vortrag stellte Dr. Peter Winzer (Bell Labs Nokia, Holmdel, USA) die Grundlagen der Übertragung mit Glasfasern und ihre Kapazitätsgrenzen vor und gab Einblicke in neue Forschungsfelder auf diesem Gebiet. Einen Ansatz, wie die bisherige Engstelle bei der Verbindung von Satelliten mit dem Internet künftig durch optische Übertragung gestaltet werden könnte, erläuterte Prof. Dr. Christoph Günther (TU München und DLR, Oberpfaffenhofen). Die optische Freiraumkommunikation übernimmt mit ihren hohen Datenraten dabei eine ähnliche Rolle wie die Glasfaser in den Transportnetzen. In dem Maße, wie die Digitalisierung unsere Gesellschaft durchdringt, steigt die Notwendigkeit des sicheren Schutzes der Information. Dr. Christian Müller-Hirschkorn (MPI für die Physik des Lichts, Erlangen) zeigte auf, wie die Spirale aus Verteidigung durch bessere Verschlüsselung und Angriff durch das unerwünschte Knacken des Schlüssels dank der Quantenphysik zum ersten Mal unterbrochen wurde. In seinem Vortrag über „Fluch und Segen moderner Kommunikationstechniken aus Sicht der Sozialpsychologie” widmete sich Prof. Dr. Dieter Frey (LMU München) unter anderem der Frage, wie die Wissenschaft dazu beitragen kann, Falschaussagen und Falschbilder zu entlarven, die über das Internet verbreitet werden, und eine kritisch-rationale Diskussion über Inhalte zu stärken. Im Programmteil „Blickpunkt Nachrichtentechnik” stellten Dr.-Ing. Tobias Fehenberger, M.Sc. Ginni Khanna (beide TU München, LSt. für Nachrichtentechnik) und Dr. Beril Inan (Europäisches Patentamt) in Kurzbeiträgen ihre Arbeit vor und erzählten über sich und ihr Studium, was besonders bei den vielen Schülerinnen und Schülern im Publikum auf großes Interesse stieß.
An dem Schülerprogramm des Forums Technologie nahmen 110 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus Bayern teil, darunter 20 Stipendiatinnen und Stipendiaten von TiL Bayern (Talent im Land – Bayern). Bei einem gemeinsamen Abendessen am 19. April erhielten die Jugendlichen erste Einblicke in das Thema „Informationsübertragung mit Photonen”. Am 20. April besuchten sie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. am Standort Oberpfaffenhofen, wo Ihnen Prof. Dr. Christoph Günther die aktuellen Forschungsprojekte an seinem dortigen Institut für Kommunikation und Navigation vorstellte. Anschließend erhielten die Schülerinnen und Schüler Führungen im Raumfahrt-Kontrollzentrum, in der Flughalle des DLR und im Galileo-Kontrollzentrum. Nach einem Mittagsimbiss ging es weiter nach München, wo sie am Symposium an der Akademie teilnahmen. Das Forum Technologie dankt an dieser Stelle nochmals allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DLR, die die Führungen ermöglichten.
Am 26. April besuchte der Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Thomas O. Höllmann, die Arbeitsstelle des Forums Technologie.
Am 4. Mai und am 19. Oktober fanden Ausschusssitzungen statt.
Am 22. Juni fand eine Besprechung zur Datenschutz-Grundverordnung im Hinblick auf das Schülerprogramm des Forums Technologie mit dem Datenschutzbeauftragten der BAdW statt.
Am 13. Juli stellte der Vorsitzende des Forums Technologie, Prof. Dr.-Ing. Johannes Huber, im Vorfeld der Sektionssitzungen den Mitgliedern der BAdW das Forum Technologie vor.
Die Sitzung des wissenschaftlichen Beirats fand am 19. Oktober 2018 statt.
Jahresbericht 2017
Das Forum Technologie trauert um Prof. Dr. Arnold Picot, der am 9. Juli 2017 verstorben ist. Herr Picot hatte dem Forum bzw. dem Ausschuss des Forums Technologie seit 2012 angehört.
Neu in den Ausschuss gewählt wurden am 10. November 2017 Prof. Dr. Ernst Rank (TU München, Chair for Computation in Engineering) und Prof. Dr. Wolfgang Wall (TU München, Lehrstuhl für Numerische Mechanik).
Am 7. April 2017 fand das Symposium „Energiewende in voller Fahrt – wer stellt die Weichen?” statt, das in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FFE e.V.) unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner (TU München und FfE) organisiert wurde. Darin beleuchteten Experten die Perspektiven für eine effizientere Energienutzung aus verschiedenen Blickwinkeln und diskutierten sie mit den Gästen.
Die bereits erreichten und die künftigen Ziele der Stadtwerke München GmbH beim Ausbau und bei der effizienteren Nutzung regenerativer Energiequellen stellte Dr. Florian Bieberbach anhand der vier Felder Strom, Elektromobilität, Wärme- und Kälteversorgung vor. Dr.-Ing. Marcus Bollig (BMW AG) sprach über die Energiewende aus Sicht eines Automobilherstellers und Mobilitätsanbieters. Dabei erläuterte er unter anderem das Konzept des „DriveNow Carsharings”, bei dem die Flotte zu 20 Prozent aus Elektroautos besteht, sowie die aktuelle Entwicklung bei den Neuzulassungen von E-Autos. Bei der Nutzung regenerativer Energiequellen ist die Frage der Speichermöglichkeit von großer Bedeutung. Prof. Dr. Peter Wasserscheid (FAU Erlangen-Nürnberg) erklärte anschaulich, wie z. B. flüssiger Wasserstoff bei der sogenannten LOHC-Technologie (Liquid Organic Hydrogen Carrier) an ein flüssiges Trägermaterial gebunden wird. „Was geht uns die Energiewende an?” Dieser Frage widmete sich als besonderer Höhepunkt und Abschluss des Symposiums Prof. Dr. Harald Lesch (LMU München). Er forderte vor allem die Schülerinnen und Schüler im Publikum auf, die Energieversorgung nicht nur im Hinblick auf den Klimawandel, sondern in ihrer ganzen Komplexität zu sehen. Ergänzend zu den vier Hauptvorträgen stellten neun junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus FFE e.V., der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH und dem Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik der TU München ihre aktuellen Arbeiten zu der Frage vor, wie das vorhandene Technologie-Portfolio besser umgesetzt werden kann. Die Themen reichten von effizienter Energieanwendung über Netze und Speicher, Mobilität und Gebäude bis zur Modellierung von Energiesystemen.
Auch 2017 fand ein begleitendes Schülerprogramm statt, zu dem 120 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus Bayern teilnahmen, darunter 20 Stipendiatinnen und Stipendiaten von TiL Bayern (Talent im Land – Bayern). Bei einem gemeinsamen Abendessen am 6. April erhielten die Jugendlichen erste Informationen zur Bayerischen Akademie der Wissenschaften und zum Forum Technologie. Am nächsten Morgen nahmen sie am Forschungscampus Garching an je zwei Fachführungen teil, die die Themen Nutzung von Geothermie, Kernfusion, Energiemanagement im Höchstleistungsrechner SuperMUC, Funktionsweise eines modernen Heizkraftwerks, Fahrzeugtechnik sowie angewandte Energieforschung abdeckten. Nach einem Mittagsimbiss nahmen die Schülerinnen und Schüler am Symposium an der Akademie teil. Das Forum Technologie dankt an dieser Stelle nochmals den beteiligten Einrichtungen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Führungen ermöglicht hatten.
Am 27. April 2017 erfolgte die Freischaltung der neu erstellten Internetseiten des Forums Technologie.
Am 20. Mai 2017 war das Forum Technologie mit zwei Postern am Tag der offenen Tür vertreten.
Im Herbst 2017 erarbeiteten die Mitglieder von Ausschuss und Beirat ein gemeinsames Memorandum des Forums Technologie zu den MINT-Fächern am neuen bayerischen Gymnasium G9.
Hintergrund: Die meisten Mitglieder des Forums Technologie verfügen über langjährige Erfahrungen als Hochschullehrer in Naturwissenschaften und Technik. Sie mussten in ihren Lehrveranstaltungen und Prüfungen in den letzten Jahren feststellen, dass das derzeitige G8 bei den Studienanfängern zu schmerzlichen Kompetenzeinbußen in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) geführt hat. Die Einstiegshürden in universitäre Studiengänge der MINT-Fächer sind dadurch ziemlich hoch geworden; etliche Universitäten bieten inzwischen vorbereitende Kurse an, um den Studienanfängern den Einstieg in das Studium überhaupt erst zu ermöglichen. Insbesondere im Fach Physik wird eine mehr wissenschaftliche Gestaltung des Physikunterrichts in Mittel- und Orientierungsstufe, so wie dies bis zur Einführung des G8 der Fall gewesen war, schmerzlich vermisst. Zusammenfassend schlagen die Mitglieder des Forums Technologie daher für die Stundentafel bzw. den Lehrplan des neuen G9, das an bayerischen Schulen ab September 2018 wieder eingeführt werden wird, Folgendes vor:
- Durchgängig 4-stündiger Mathematikunterricht in den Jahrgangsstufen 5. bis 11.
- Deutliche Stärkung der Naturwissenschaften in der Jahrgangsstufe 11 bei allen Gymnasialtypen, um bessere Voraussetzungen für eine Vertiefung im MINT-Bereich in den Jahrgangsstufen 12 und 13 zu schaffen.
- Vermittlung des Fachs Physik in der Mittelstufe als Naturwissenschaft mit altersgerechter, aber dennoch hinreichender mathematischer Beschreibung physikalischer Phänomene.
- Effizientere Nutzung von Synergieeffekten zwischen Mathematik und den Naturwissenschaften einerseits und unter den Naturwissenschaften andererseits durch Synchronisierung von Lehrplänen bzgl. korrespondierender Inhalte.
Das Memorandum wurde vom Präsidenten der BAdW Mitte November dem Bayerischen Staatsminister für Kultus, Wissenschaft und Kunst, Herrn Dr. Spaenle, übermittelt. Ein detailliertes Antwortschreiben des Staatsministers kam am 12. Dezember zurück.
Am 12. Mai und am 7. Juli 2017 fanden Ausschusssitzungen statt, am 10. November 2017 eine gemeinsame Sitzung von Ausschuss und Beirat.
Die Sitzung des wissenschaftlichen Beirats fand am 10. November 2017 statt.
Veröffentlichungen:
Deigele C.: Energiewende in voller Fahrt – wer stellt die Weichen? Akademie Aktuell 4/2017, 52-54.
Jahresbericht 2016
Am 23. März 2016 fand die konstituierende Sitzung des Beirats des Forums Technologie statt, auf der Prof. Dr. Karl-Heinz Hoffmann als Vorsitzender und Dr. Reinhard Kammermayer als stellvertretender Vorsitzender des Beirats zur Wahl durch die Sektion III der BAdW empfohlen wurde. Weitere Mitglieder des Beirats sind Prof. Dr. Ulrich L. Rohde und Prof. Dr. Armin Schnettler.
Die Wahl erfolgte auf der Sitzung der Sektion III am 13. Mai 2016, ebenso (auch auf Vorschlag des Beirats) die Wahl der künftigen Mitglieder des Ausschusses Forum Technologie, dessen Vorsitzenden, Prof. Dr. Johannes Huber, und seines Stellvertreters, Prof. Dr. Christoph Zenger.
Nicht mehr wiedergewählt wurde Prof. Dr. Franz Mayinger, der im Vorfeld um Entlassung aus der Kommission gebeten hatte. Herr Mayinger hatte 2003 zu den Gründungsmitgliedern der Kommission BAdW Forum Technologie gehört.
Neu in den Ausschuss gewählt wurden Prof. Dr. Gerhard Kramer und, gemäß Satzung, die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forums, Dr. Claudia Deigele.
Am 22. April 2016 fand das Symposium „Forschung mit Satelliten” statt. Organisiert wurde es von Prof. Dr. Reinhard Rummel (Mitglied des Ausschusses).
In sechs Vorträgen wurden aktuelle Anwendungsbeispiele, von der Erforschung der Erde bis zum Blick in das Universum, vorgestellt und mit den rund 320 Gästen diskutiert. So zeigte Prof. Dr. Richard Bamler (DLR und TU München), mit welch hoher Genauigkeit Bodensenkungen (z.B. durch Grundwasserentnahmen oder unterirdische Baumaßnahmen) und Deformationen an Gebäuden und Brücken mittels Radar vom Weltraum aus vermessen werden können. Prof. Dr. Christoph Günther (DLR und TU München) sprach über die Satellitenkommunikation mit infrarotem Licht, die ganz neue Möglichkeiten im Hinblick auf Übertragungsraten und Übertragungssicherheit schafft. Eine Alternative zu herkömmlichen Satelliten präsentierte Prof. Dr. Klaus Schilling (Universität Würzburg) mit den an seinem Lehrstuhl entwickelten Kleinst-Satelliten, die bereits erfolgreich im Orbit getestet worden sind und in Multi-Satellitensystemen z.B. für die Erdbeobachtung und Telekommunikation eingesetzt werden könnten. Die Geschichte und den aktuellen Stand des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo stellte Prof. Dr. Günter W. Hein (Universität der Bundeswehr München) vor, ebenso mögliche wissenschaftliche Anwendungen, die – neben Positionsbestimmung und Navigation – u.a. auf der Bestimmung und Überwachung tektonischer Plattenbewegungen, der Bestimmung des Erdschwerefeldes, der Überwachung des Meeresspiegelanstiegs und der Verbesserung der Wettervorhersage liegen. Zwei Vorträge widmeten sich dem Blick in den Weltraum. Prof. Dr. Roland Pail (TU München) erklärte u.a., wie mit Satellitenmissionen die Oberfläche von Planeten unseres Sonnensystems kartiert und die Zusammensetzung ihrer Atmosphäre bestimmt werden. Mit spektakulären Bildern von Teleskopen, die sich auf Satelliten befinden, stellte Prof. Dr. Reinhard Genzel (MPI für extraterrestrische Physik) die Ergebnisse vor, die die Weltraumastronomie in verschiedenen Wellenlängenbereichen über das Universum und seine Entwicklung erbracht hat, von der Kosmologie, über Schwarze Löcher bis hin zu extrasolaren Planeten.
An dem begleitenden Schülerprogramm nahmen, neben 100 Oberstufenschülerinnen und -schülern aus bayerischen Gymnasien, wieder 20 Schülerinnen und Schüler aus dem Förderprogramm „Talent im Land (TiL) – Bayern” des Bayerischen Kultusministeriums und der Robert-Bosch-Stiftung teil. Schon bei dem gemeinsamen Abendessen am Vorabend erhielten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen Informationen aus erster Hand. Prof. Dr. Reinhard Rummel stellte den Satelliten GOCE vor, an dessen erfolgreicher Mission er von der Planung bis zur Auswertung der Daten, die noch lange nicht abgeschlossen ist, beteiligt war. Am nächsten Tag besuchten sie am Vormittag das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen e.V.. Nach einem Einführungsvortrag (Überblick über die Themen im DLR und die Arbeit der DLR_School_Labs) besichtigten die Schülerinnen und Schüler das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum und das Galileo Kontrollzentrum (je eine Gruppe). Anschließend stand für die eine Gruppe ein Besuch im Earth Observation Center (Fernerkundung aus dem Weltall mit Satelliten) auf dem Programm, für die andere Gruppe ein Besuch in dem DLR-Flugbetrieb (Forschungsflugzeuge und Flugexperimente). Nach einem Mittagsimbiss erfolgte die Fahrt nach München zu dem Symposium an der BAdW.
Am 10. Juni und am 21. Oktober 2016 fanden Ausschusssitzungen statt.
Die konstituierende Sitzung des wissenschaftlichen Beirats fand am 23. März 2016 statt.
Veröffentlichungen:
Deigele C.: Forschung mit Satelliten. Akademie Aktuell, 04/2016, 23-25.
Jahresbericht 2015
Die Kommission trauert um ihre langjährigen Mitglieder Prof. Dr. Friedrich L. Bauer († 26. März 2015) und Prof. Dr. Heinrich Nöth († 26. Juni 2015). Beide hatten 2003 wesentlich zur Gründung des heutigen Forums Technologie beigetragen.
Am 20. Februar 2015 wurde Prof. Dr. Johannes Huber (Univ. Erlangen-Nürnberg) zum neuen Vorsitzenden der Kommission gewählt. Er löst Prof. Dr. Joachim Hagenauer ab, der die Kommission 10 Jahre lang sehr erfolgreich geleitet hatte.
Am 17. April 2015 fand das Symposium „Von Alzheimer bis Spinnenseide: Proteinfaltung im Blick der Forschung” statt. Organisiert wurde es von den Akademiemitgliedern Prof. Dr. Horst Kessler (Institute for Advanced Study, TUM) und Prof. Dr. Johannes Buchner (Lehrstuhl für Biotechnologie, TUM).
Vor rund 300 Zuhörern erläuterte Herr Buchner anhand von Proteinen der Augenlinse, wie in Zellen Schäden durch fehlgefaltete und infolgedessen aggregierte Proteine verhindert werden. Herr Kessler gab faszinierende Einblicke in die Welt der Webspinnen und erklärte, wie diese Spinnenseidenproteine in großen Mengen ohne zu verklumpen speichern und in Sekundenbruchteilen zur Verfügung stellen können. Anschließend sprachen Prof. Dr. Walter Neupert (MPI für Biochemie) über die biochemischen Mechanismen, die in der Zelle eine korrekte Faltung von Proteinen gewährleisten, und Prof. Dr. Matthias Rief (Lehrstuhl für Biophysik, TUM) über moderne Methoden aus der Nano-Biotechnologie, wie z.B. Optische Pinzetten oder Kraftmikroskope, die es erlauben, einzelne Moleküle an gezielten Stellen anzufassen und sie dann mechanisch zu manipulieren. Damit lässt sich der Faltungsprozess der Proteine quasi in Echtzeit beobachten. Zwei Vorträge befassten sich mit dem Zusammenhang zwischen Krankheiten und der Proteinfaltung. Prof. Dr. Christian Haass (Lehrstuhl für Stoffwechselbiochemie, LMU München, und Dt. Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V.) sprach über die Alzheimer-Krankheit, die durch Plaques von fehlgefalteten Proteinen gekennzeichnet ist, und Dr. Siegfried Ussar (Institut für Diabetes und Adipositas, Helmholtz Zentrum München) über Typ 2 Diabetes, an dessen Entstehung ebenfalls eine Proteinfehlfaltung beteiligt ist.
An dem begleitenden Schülerprogramm nahmen, neben 120 Oberstufenschülerinnen und -schülern aus bayerischen Gymnasien, erstmals auch 20 Schülerinnen und Schüler aus dem Förderprogramm „Talent im Land (TiL) – Bayern” des Bayerischen Kultusministeriums und der Robert-Bosch-Stiftung teil. Zum Kennenlernen trafen sich die Jugendlichen am Vorabend zu einem gemeinsamen Abendessen. Am nächsten Morgen erhielten sie im Institute for Advanced Study (TUM, Forschungszentrum Garching) zunächst eine Einführung über Proteine und deren Strukturen sowie über die wichtigsten Methoden zu ihrer Erforschung. Im Rahmen verschiedener Führungen (Atomic Force Microscopy (AFM), Proteinkristallografie, Elektronenmikroskopie, kernmagnetische Resonanz-Spektroskopie (NMR), Moleküldynamik-Simulationen und biochemische Methoden) konnten die Schülerinnen und Schüler dann Einblick in je zwei aktuelle Forschungsprojekte gewinnen.
Neben der Heranführung von Schülerinnen und Schülern an natur- und technikwissenschaftliche Studiengänge möchte das BAdW Forum Technologie mit seinen Veranstaltungen Lehrkräften aktuelle Forschungsergebnisse vorstellen. So waren auf Vermittlung des Bayerischen Kultusministeriums und des Netzwerks MINTmacher (Initiative Regionalmanagement Region Ingolstadt e.V.; IRMA) am Nachmittag rund 30 Lehrkräfte von elf Gymnasien aus den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen sowie aus Ingolstadt, die sich besonders aktiv für die MINT-Bildung einsetzen, unter den Gästen des Symposiums. Am Vormittag hatten die Lehrkräfte das Leibniz-Rechenzentrum der BAdW besichtigt und dabei Führungen im Zentrum für Virtuelle Realität und Visualisierung (V2C) und durch den Gebäudetrakt des Höchstleistungsrechners SuperMUC erhalten.
Der Dank der Kommission gilt allen, die an den Führungen für die Schülerinnen und Schüler und für die Lehrkräfte sowie an dem Symposium beteiligt waren.
Am 20. Februar, 8. Mai und 23. Oktober 2015 fanden Kommissionssitzungen statt.
Veröffentlichungen:
Deigele C., Bechtold M.: Proteinfaltung im Blick der Forschung. Akademie Aktuell, 03/2015, 90-91.
Jahresbericht 2014
Die Kommission trauert um ihr ehemaliges Mitglied Prof. Dr. Wilfried Brauer († 25. Februar 2014). Herr Brauer hatte die Kommission 2003 mitbegründet und ihr bis 2011 angehört.
Im Mai 2014 veranstaltete die Kommission das Symposium „Wie viel Patentschutz braucht die Gesellschaft?”. Organisiert wurde es von Prof. Dr. Josef Drexl (MPI für Innovation und Wettbewerb) und Prof. Dr. Arnold Picot (Universität München, Betriebswirtschaftslehre).
Gerade für den Wirtschaftsstandort Deutschland haben technologische Erfindungen und Weiterentwicklungen, aber auch die Verbindung von Technik, Wirtschaft und Kultur eine herausragende Bedeutung. Dem wichtigen Schutz einer Erfindung in Form von Patenten stehen jedoch in neuerer Zeit negative Entwicklungen gegenüber, nach denen z.B. Patentanmeldungen bewusst mit einer extrem hohen Zahl von Ansprüchen eingereicht werden. Neben dieser Frage – Patente: Fluch oder Segen für den Innovationsstandort Deutschland? (Prof. Dr. Dietmar Harhoff, MPI für Innovation und Wettbewerb) – befassten sich die angebotenen Vorträge mit der Geschichte des Patentwesens und mit Erfindungen wie dem Automobil und dem Telefon, deren Bedeutung (auch sozialer Art) zur damaligen Zeit noch gar nicht abzuschätzen war (Prof. Dr. Ulrich Wengenroth, TU München). In Bezug auf neuere Entwicklungen wurde einerseits das mp3-Format als „deutsche Erfolgsgeschichte mit Patenten” vorgestellt (Dr.-Ing. Bernhard Grill, Fraunhofer IIS) und andererseits der Frage nachgegangen, ob das Patentrecht angesichts von Patentkriegen um Mobiltelefone tatsächlich noch seinem ursprünglichen Zweck der Innovationsförderung dient (Prof. Dr. Josef Drexl). Ein weiterer wichtiger Vortag widmete sich Patenten in den Biowissenschaften (Frau Cornelia Rudloff-Schäffer, Deutsches Marken- und Patentamt). Abgerundet wurde das Symposium mit einer Abschlussdiskussion, an der zusätzlich Prof. Dr. Peter Dabrock (Deutscher Ethikrat) und Dr. Bernd Hutter (MorphoSys AG) teilnahmen.
Letztlich waren sich die Beteiligten am Ende einig, dass die Frage nicht so sehr „wie viel”, sondern eher „welche Form und Qualität von Patentschutz braucht die Gesellschaft?” lautet.
Begleitet wurde das Symposium auch in diesem Jahr von einem Schülerprogramm unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Huber (Universität Erlangen-Nürnberg) und seiner Mitarbeiterin Maja Bechtold. 120 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus bayerischen Gymnasien wurden dazu nach München eingeladen. Am Donnerstagabend fand ein gemeinsames Abendessen zum gegenseitigen Kennenlernen statt, bei dem die Schülerinnen und Schüler erste Informationen über die Bayerische Akademie und eine Einführung in das Thema „Patente und Patentschutz” erhielten. Am Freitag wurden den Schülerinnen und Schülern am Vormittag Fachführungen im Deutschen Patent- und Markenamt, bei BMW und im Deutschen Museum angeboten. Nach einem Mittagsimbiss erfolgten die Rückfahrt zur BAdW und die Teilnahme an dem Symposium. Finanziert wurde das Schülerprogramm dankenswerterweise aus den Mitteln der BAdW und aus Spendengeldern zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Am 7. Februar, 11. Juli und 12. Dezember 2014 fanden Kommissionssitzungen statt.
Veröffentlichungen:
Deigele C.: Wie viel Patentschutz braucht die Gesellschaft? Akademie Aktuell 4/2014, 82-83.
Jahresbericht 2013
Die Kommission hatte mit dem Tod von Prof. Dr. Adolf Lohmann († 15. Dezember 2013) einen schmerzlichen Verlust zu beklagen. Herr Lohmann war seit der Gründung der Kommission im Jahr 2003 ihr Mitglied gewesen.
Am 19. April 2013 setzte die Kommission ihre Vortragsreihe mit dem Symposium „Think big: Großgeräte in der Physik” fort. Organisiert wurde die Tagung von Prof. Dr. Andrzej Buras (Institute for Advanced Study und Physik-Department der TU München) unter Mitwirkung von Prof. Dr. Stephan Paul (Physik-Department der TU München).
Nach einer Begrüßung durch den Präsidenten gab Herr Paul einen Überblick über die wissenschaftlichen Fragestellungen, die sich vom Urknall bis zur heutigen Zeit ergeben, und zeigte, wie moderne Forschungseinrichtungen mithilfe von Großgeräten helfen, Antworten auf diese Fragen zu liefern. Im Anschluss stellte Prof. Dr. Bruno Leibundgut (Garching) die Arbeiten an den Teleskopen der Europäischen Südsternwarte (ESO) vor und Prof. Dr. Winfried Petry (Garching) eine Auswahl der laufenden Projekte an der Forschungsneutronenquelle Heinz Maier-Leibniz (FRM II) der TU München. Prof. Dr. Sibylle Günter (Garching) erläuterte der Stand der Kernfusionsforschung am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Garching/Greifswald, Dr. Jennifer Girrbach (Institute for Advanced Study der TU München, Garching) die physikalischen Grundlagen für die Arbeiten am Large Hadron Collider (LHC) am CERN und Dr. Peter Jenni (Genf) die Suche nach dem Higgs-Boson bei der European Organization for Nuclear Research (CERN). Die Folien zu den Vorträgen sind auf den Internetseiten des Forums Technologie eingestellt.
Wie schon in den letzten Jahren wurde das Symposium von einem Schülerprogramm unter der Organisation von Prof. Dr. Johannes Huber (Univ. Erlangen-Nürnberg) begleitet. Die Auswahl und Koordination der angebotenen Führungen übernahm Prof. Dr. Gerhard Abstreiter (Institute for Advanced Study der TU München). Dank einer großzügigen Spende an die BAdW konnten insgesamt 85 ausgewählte Oberstufenschülerinnen und -schüler aus bayerischen Gymnasien nach München eingeladen werden. Am 18. April fand ein gemeinsames Abendessen im Hofbräuhaus München statt, bei dem die Jugendlichen Informationen über die Akademie und die Arbeit der Kommission erhielten. Am 20. April wurden den Schülerinnen und Schülern am Forschungsstandort Garching Führungen durch das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, die Forschungsneutronenquelle Heinz Maier-Leibniz der TU München und den Hochleistungsrechnertrakt SuperMUC am Leibniz-Rechenzentrum der BAdW angeboten. Nach einem Imbiss erfolgten die Rückfahrt nach München und die Teilnahme am Symposium, am Abend die Rückreise der Schülerinnen und Schüler.
2013 feierte die Kommission ihr 10-jähriges Bestehen. Im Juni 2003 hatte die Gründung des „Ständigen Ausschusses für Ingenieur- und Angewandte Naturwissenschaften” (Kommission BAdW Forum Technologie) stattgefunden. Sein erster Vorsitzender war Prof. Dr. Horst Lippmann (TU München).
Veröffentlichungen:
Deigele C.: Think big: Großgeräte in der Physik. Akademie Aktuell, 02/2013: 5.
Jahresbericht 2012
Zu neuen Mitgliedern der Kommission wurden 2012 Prof. Dr. Arnold Picot (Betriebswirtschaftslehre, Universität München) und Prof. Dr. Josef Drexl (MPI für Innovation und Wettbewerb) gewählt.
Am 11. Mai 2012 setzte die Kommission ihre Vortragsreihe mit dem Symposium „Sicherheit und Vertrauen im Internet” fort. Organisiert wurde die Tagung von Prof. Dr. Claudia Eckert (TU München und AISEC, Fraunhofer-Einrichtung für Angewandte und Integrierte Sicherheit) und Prof. Dr. Arndt Bode (LRZ, Garching).
Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Gottfried Sachs (in Vertretung des Präsidenten) und einem Einführungsvortrag von Herrn Bode stellte Frau Eckert aktuelle Forschungsarbeiten zur Verbesserung der Sicherheit im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) vor. Die IKT gilt als Schlüsseltechnologie für globale Herausforderungen und ist daher in Bezug auf Sicherheitsfragen von besonderer Bedeutung. Es folgten Vorträge von Dr. Wieland Holfelder (Google Germany GmbH) über Vertrauen im Internet durch Transparenz und Wahlmöglichkeiten und von Prof. Dr. Johannes Buchmann (TU Darmstadt), der der Frage nachging, ob bzw. wie Internetdienste nicht mehr benötigte oder erwünschte Daten auch wieder „vergessen” können. Weiter sprach Prof. Dr. Oliver Lepsius (Universität Bayreuth) über Persönlichkeitsrechte und Datenschutz im Internet: Welche Gefahren verursacht das Internet für die Persönlichkeitsrechte, wie geht die Rechtsordnung damit um und welchen Rechtsschutz bietet sie? Abgerundet wurde die Tagung mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „IT-Sicherheit: Herausforderungen für Wissenschaft und Gesellschaft”. Aufgezeichnet wurde die Veranstaltung, an der etwa 300 Gäste teilgenommen hatten, vom Sender BR-alpha, die Ausstrahlung einiger Vorträge erfolgte über den Sender DRadio Wissen.
Wie schon in den letzten Jahren wurde das Symposium von einem Schülerprogramm unter der Organisation von Prof. Dr. Johannes Huber (Universität Erlangen-Nürnberg) begleitet. Nach einem zweistufigen Auswahlverfahren wurden 126 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus bayerischen Gymnasien nach München eingeladen. Am 10. Mai fand ein gemeinsames Abendessen im Hofbräuhaus München zum Kennenlernen und zur Information über die BAdW und die Arbeit der Kommission statt. Am 11. Mai besuchten die Schülerinnen und Schüler das LRZ (u.a. Führungen durch den Hochleistungsrechnertrakt), wobei ein Schwerpunkt auf der Vorstellung verschiedener Berufsbilder im LRZ lag. Nach einem Imbiss erfolgte die Rückfahrt nach München und die Teilnahme an dem Symposium, am Abend die Rückreise der Schülerinnen und Schüler.
Am 4. Mai und am 19. Oktober 2012 fanden Kommissionssitzungen statt.